Quellenliste:

Adi ist handwerklich begabt und eher der Typ Tüftler, der gern Dinge ausprobiert und am liebsten selbst etwas erfinden würde. Sein Handwerk als gelernter Bäcker hilft ihm extrem, Dinge präzise mit seinen Händen zu formen und gibt ihm den Blick für das Ästhetische. (An ihren Schuhen sollt ihr sie erkennen, faz, 23.03.2016)

Sein Bruder Rudolf, der zwei Jahre ältere, gilt als lauter und extrovertierter Typ. Ist quasi das komplette Gegenteil von Adi. Er arbeitet als Prokurist und ist kaufmännisch begabt, er kann gut mit Zahlen, ist dafür aber weniger kreativ. (Sportfeinde Herzogenaurach, Handelsblatt, 29.10.2010, S.55 – abgerufen in WDR-Printarchiv)

Dass der Kriegsdienst unbeschadet überstanden wurde, hilft Adi bei seiner großen Leidenschaft: Sport. (Sportfeinde Herzogenaurach, Handelsblatt, 29.10.2010, S.55 – abgerufen in WDR-Printarchiv)

Adi beginnt seine ersten Prototypen in der Waschküche seiner Mutter und macht erste kleine erfolge, aber auch Misserfolge, ich meine guckt euch die Dinger damals mal an. (An ihren Schuhen sollt ihr sie erkennen, faz, 23.03.2016, S.13)

1920 übernimmt er dann die Firma vom Vater und hat damit eine bessere Infrastruktur für seine Experimente. (https://www.deutsche-biographie.de/dbo027441.html#dbocontent, https://whoswho.de/bio/adolf-dassler.html)

Rudolf tritt 1923 in die Firma ein. (https://www.deutsche-biographie.de/dbo027444-5.html)

Am 1. Juli 1924 tragen sie die Firma als Gebrüder Dassler Schuhfabrik ins Handelsregister ein. (https://www.adidassler.org/de/leben-und-werk/chronik)

Um die Basics zu lernen, geht Adi nach Pirmasens, das damalige Mekka der Schuh-Industrie, um von den besten zu lernen. (Sportfeinde Herzogenaurach, Handelsblatt, 29.10.2010, S.55 – abgerufen in WDR-Printarchiv „Adi Dassler macht in Pirmasens eine Schuhmacher-Ausbildung“)

Auch wenn die Brüder in den 20er sehr erfolgreich waren, geht es der allg. deutschen Bevölkerung wirtschaftlich sehr schlecht, was dazu führt, dass ab Anfang der 30er ein neuer politischer Wind weht. (https://www.mdr.de/geschichte/weitere-epochen/weimarer-republik/goldene-zwanziger-babylon-berlin-100.html)

Adi heiratet 1934 Käthe. Dass Adi bei der Hochzeit 34 und Käthe erst 16 ist, merken wir hier mal an, kommentieren das aber lieber mal nicht. (Sportfeinde Herzogenaurach, Handelsblatt, 29.10.2010, S.55 – abgerufen in WDR-Printarchiv)

Der Titel geht nämlich an den schwarzen Jessie Owens der den 100m Sprint vor den Augen von Hitler gewinnt und 4x Gold abräumt. (Der frivolste Bruderzwist der deutschen Wirtschaftsgeschichte, nzz, 29.04.2020, S.27)

Ärgerlich für den Führer, der voll auf 180 ist und aus dem Stadion rennt. Gut aber für unser Brüderduo, denn Owens rennt die Strecke in Schuhen aus Herzogenaurach. (Sportfeinde Herzogenaurach, Handelsblatt, 29.10.2010, S.55 – abgerufen in WDR-Printarchiv)

Friedl ist dagegen eher die klassische Tradwife und macht Hausfrauensachen. Das sorgt unter anderem dafür, dass Käthe ihren Platz nicht findet und Rudolf seine eigene Schwägerin als Eindringling der Familie sieht. Deswegen streiten sich ab sofort auch die Brüder… (Sportfeinde Herzogenaurach, Handelsblatt, 29.10.2010, S.55 – abgerufen in WDR-Printarchiv)

Mit Kriegsausbruch verändert sich aber alles: Hitler weiß ja seit den Olympischen Spielen, was diese Dassler-Schuhe können, und verlangt Lieferungen. Die Modelle haben da dann noch keine Kult-Namen wie Samba, Gazelle oder Stan Smith, sondern heißen „Kampf“ oder „Blitz“. Da Adi die bestellten Mengen aber kaum produzieren kann, fordert er ab 1942 fünf russische Kriegsgefangene zur Verstärkung. (Sportfeinde Herzogenaurach, Handelsblatt, 29.10.2010, S.55 – abgerufen in WDR-Printarchiv)

Rudolf wird zum Krieg eingezogen, Adi nicht. Er sei zu wichtig. Einige Quellen sagen heute, Rudolf hätte seine Schwägerin Käthe verdächtigt, dass sie veranlasst hätte, dass Adi bleiben durfte. Andere Medien berichten dafür sogar, Rudolf und Käthe hätten eine Affäre gehabt. (Sportfeinde Herzogenaurach, Handelsblatt, 29.10.2010, S.55 – abgerufen in WDR-Printarchiv, Wer hat's erfunden?, Handelsblatt, 07.12.2015, S.24)

Es gibt sogar Quellen wie den Stern 2007, die sagen, dass Adi 1940 ebenfalls Militärdienst geleistet hätte, das ist allerdings nicht mehr nachzuweisen. Frank Dassler, einer der Enkel, erzählt der Süddeutschen Zeitung eine Geschichte seiner Großtante, die die Feindschaft gut zusammenfasst: Als Adi und seine Frau während eines Luftangriffs in den Keller des Hauses flüchten, sagt Rudolf: „Da sind die Schweine ja schon wieder“. Gemeint hat er die Amerikaner. Adi bezieht es aber auf sich und seine Frau. Dieselbe Geschichte erzählt das Handelsblatt übrigens auch. Mit einem Unterschied. Dort wird ein Familienmitglied der anderen Seite zitiert, mit genau dem selben Zitat, allerdings so es da nicht Rudolf, sondern Adi missverstanden haben. (https://www.stern.de/wirtschaft/news/die-puma-story---teil-2-ein-seitensprung---zwei-weltmarken-3272162.html, https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/adidas-mit-puma-enkel-frank-dassler-geht-der-letzte-dassler-nachfahre-a-1191173.html, Zwei Paar Schuhe, Süddeutsche Zeitung, 29.06.2013, S.V2/2)

Während Rudolf also im Krieg ist, produziert Adi in der Fabrik, wie wahrscheinlich jede große Firma zu der Zeit, Panzerabwehrwaffen und betreut sogar die HJ. (Der frivolste Bruderzwist der deutschen Wirtschaftsgeschichte, nzz, 29.04.2020, S.27)

Schon kurz nach seiner Heimkehr wird Rudolf von den Amerikanern verhaftet. Und für ihn ist klar, dahinter kann nur sein Bruder stecken. (https://www.youtube.com/watch?v=96Y-MZcMr1w , Adidas gegen Puma - 3 streitsüchtige Geschwisterpaare der Geschichte | Terra X, YouTube)

Rudolf zieht auf die andere Seite des Flusses Aurach in eine leerstehende Firma. Er gründet ebenfalls ein Unternehmen und nennt es auch nach sich selbst. Denn wie ihr wisst, ist er nicht nur im Business ein ehrgeiziger Typ, sondern in der Jugend auch ein überragender Sportler. Daher hatte er den Spitznamen Puma bekommen, nach dem er dann seine Firma benennt. (Sportfeinde Herzogenaurach, Handelsblatt, 29.10.2010, S.55 – abgerufen in WDR-Printarchiv, https://www.rheinpfalz.de/startseite_artikel,-nils-erklärt-woher-der-name-puma-kommt-_arid,1224905.html)

Fußball WM 1954, das wunder von bern, die deutschen Weltmeister tragen seine Schuhe mit den legendären Schraubstollen die bei dem schlechten Wetter ihnen besseren Halt als ihre Gegner geben. (Sportfeinde Herzogenaurach, Handelsblatt, 29.10.2010, S.55 – abgerufen in WDR-Printarchiv)

Horst hat aber eine Idee, dieses System zu dribbeln. Er schenkt den besten Sportlern einfach die Schuhe. (Sportfeinde Herzogenaurach, Handelsblatt, 29.10.2010, S.55 – abgerufen in WDR-Printarchiv)

Er und seine Frau Irene schleppen einen dicken Batzen Geld mit in den Flieger und gehen all in: mehrere Tausend Dollar bezahlen sie bei der Ankunft an Schmiergeld, und schaffen es so doch noch in kurzer Zeit 50 Puma Schuhe an die Athleten zu verteilen. (Ganze Passage: Sportfeinde Herzogenaurach, Handelsblatt, 29.10.2010, S.55 – abgerufen in WDR-Printarchiv)

In der Heimat Herzogenaurach sind die Firmen so verstritten, dass es eigene Geschäfte für Adidas- und Puma-Mitarbeiter gibt. Die Stadt ist quasi geteilt, wie durch einen Fluss in der Mitte. (Zwei Paar Schuhe, Süddeutsche Zeitung, 29.06.2013, S.V2/2)

Puma hat ja noch eine Rechnung mit adidas offen und hält sich nicht dran. (Sportfeinde Herzogenaurach, Handelsblatt, 29.10.2010, S.55 – abgerufen in WDR-Printarchiv)

Ganz einfach: Nach Recherchen der Autorin Barbara Smit, die über die Dassler Brüder sogar ein Buch geschrieben hat, hatte Armin in Mexiko einen Journalisten vor Ort, der die Spieler der Brasilianer eng verfolgte und sich dadurch mit Pélé sehr gut versteht. (https://www.latimes.com/sports/la-xpm-2012-oct-15-la-sp-sn-pele-shoes-world-cup-20121015-story.html)

Irgendwann wird Pélé, damals schon einer der größten Stars der Welt, stutzig. Jetzt geht der Reporter auch auf Pélé zu und macht ein Angebot. 25.000 Dollar sofort für das Turnier, 100.000 Dollar für die nächsten vier Jahre. (https://www.spiegel.de/sport/fussball/pele-wie-puma-durch-den-bruch-des-pele-pakts-den-streit-mit-adidas-verschaerfte-a-3d3f47b1-b73c-49ba-9da5-86fd55e3031a)

Aber yolo letztendlich kann er doch nicht widerstehen. Die LA Times berichtet: Pünktlich zum Turnier 1970 fliegt Armin Dassler zur WM nach Mexiko und überreicht dem besten Spieler der Welt das Geld. (https://www.latimes.com/sports/la-xpm-2012-oct-15-la-sp-sn-pele-shoes-world-cup-20121015-story.html)

Der Deal wird für Puma zum Coup und am 21. Juni 1970 geht Péle in die Geschichte ein. Fast 110.000 Menschen sind dabei, wie der „König“ als bis heute und wahrscheinlich für immer einziger Spieler zum dritten Mal Weltmeister wird und im Finale sogar eins seiner mehr als tausend Tore schießt. (https://www.sport.de/news/ne4074321/fussball-wm-1970-als-peleendlich-seinen-seelenfrieden-fand/#:~:text=2020%2C%2007%3A13-,Am%2021.,im%20Endspiel%20gegen%20Italien%20traf)

Die beiden sind so zerstritten, dass sie bei Sportmessen oder Events immer erst ihre Hotelzimmer nach Wanzen durchsuchen, weil sie Angst haben, der andere könnte spionieren. (Der frivolste Bruderzwist der deutschen Wirtschaftsgeschichte, nzz, 29.04.2020, S.27)

Das fliegt 1982 auf und seine Familie ist sauer. (Sportfeinde Herzogenaurach, Handelsblatt, 29.10.2010, S.55 – abgerufen in WDR-Printarchiv)

Horst ist jetzt der alleinige CEO. (Sportfeinde Herzogenaurach, Handelsblatt, 29.10.2010, S.55 – abgerufen in WDR-Printarchiv)

Trotz des Pele-Paktes etabliert sich Adidas erstmal weiter als Sportbrand Nummer eins auf der Welt. 1972 bei den Olympischen Spielen in München spielen drei Viertel aller Sportler in Adidas. (Riesige Kluft, Wirtschaftswoche, 01.03.2014)

1964 gründet ein Wirtschaftsstudent und Hobbyläufer namens Phil Knight irgendwo bei Portland in den USA eine kleine Sportfirma namens Blue Ribbon Sports. Kennt ihr nicht? Kein Ding, die Firma wird ab 1971 umbenannt in Nike. (Riesige Kluft, Wirtschaftswoche, 01.03.2014)

Vor allem die Achtziger werden zum Symbolbild für den Vorsprung von Nike, die in Usain Bolt Manier einfach wegziehen und schon 1989 die Krone als größte Sportbrand der Welt erobern. (https://www.manager-magazin.de/fotostrecke/der-aufstieg-von-nike-die-swoosh-story-fotostrecke-136677.html)

„Die Schlacht im Sportbusiness wird in den USA geschlagen, weil die amerikanischen Trends auch im Ausland das Geschäft bestimmen“, sagt der ehemalige Adidas und Intersport-Manager Klaus Jost im Handelsblatt. Eine Schlacht, an der Adidas einfach erst gar nicht teilnimmt. (Drei Streifen, viele Fehler; Handelsblatt, 30.01.2015, S.1)

1985 wird ein 17-jähriger in Puma Wimbledon Sieger, weil er bei seinen Aufschlägen so guten Halt in seinen Puma Schuhen hat. Sein Name? Boris Becker. (Der Mann, der Puma zum Laufen bringt, Focus, 07.05.2022)

Zur WM 1998 signed Nike den amtierenden Weltmeister Brasilien, diese verlieren dann zwar gegen Frankreich im finale, aber die Botschaft ist klar, die Amerikaner greifen im Fußball an. (https://www.manager-magazin.de/fotostrecke/der-aufstieg-von-nike-die-swoosh-story-fotostrecke-136677.html)

Heute Nike 50 Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr, Adidas kommt mit grade mal halb so viel auf die zwei. Puma ist zwar dritter, aber ist eigentlich keine Konkurrenz. (https://investors.nike.com/investors/news-events-and-reports/investor-news/investor-news-details/2023/NIKE-Inc.-Reports-Fiscal-2023-Fourth-Quarter-and-Full-Year-Results/default.aspx)

Im wichtigen US-Markt hat man zum Beispiel nur nen Marktanteil unter 10 Prozent, obwohl man extra in New York den größten Flagship Store aller Sportmarken gebaut hat. (Der Mann, der Puma zum Laufen bringt, Focus, 07.05.2022)

In einem Interview mit dem Focus 2022 wird der ehemalige CEO Björn Gulden, zum Beispiel gefragt, wie es sein kann, dass Puma als einzige Marke nicht mal ne funktionierende App hat, über die man ihr Zeug kaufen kann. Gulden antwortet nur, dass E-Commerce grade kein Sinn ergibt, weil man logistische Probleme von zu viel Nachfrage hätte. Ich hab grade noch mal in meinen App Store nachgeschaut – und die App gibt’s immer noch nicht. (Der Mann, der Puma zum Laufen bringt, Focus, 07.05.2022)

Und noch ein Fun Fact: Dieser Björn Gulden ist heute CEO bei Adidas. Wild! (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/adidas-chef-puma-101.html)

Adidas will den Anschluss aber nicht verlieren. Was macht man da? Richtig, mergern. Adidas ist 2005 auf Platz drei in den USA, Nike auf der eins. Auf der 2 ist Reebok, dreimal dürft ihr raten, was passiert. Es ist der 2. August 2005, und Adidas-CEO Herbert Hainer, der mit „Fußball ist Adidas, Adidas ist Fußball“ verkündet: „Dieser Kauf ist eine einmalige Gelegenheit!“ (Drei Streifen, viele Fehler; Handelsblatt, 30.01.2015, S.1)

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