28. Oktober 2019
DGS | Brust-OP: Warum wir uns operieren ließen | Auf Klo
Drei Menschen erzählen ihre ganz persönliche Brust-Geschichte und was sie dazu bewegt hat, sich operieren zu lassen: Fiona hat sich die Brüste um acht Größen verkleinern, Sam hat sich seine Brüste entfernen und Beverly hat ihre unterschiedlich großen Brüste auf eine Körbchengröße angleichen lassen. Fiona ist frisch operiert und schon sehr glücklich über das Ergebnis ihrer Brust-OP. Bei ihr sind die Brüste bereits im Alter von zehn Jahren gewachsen, mit 15 Jahren hatte sie ein F-Körbchen und bis vor Kurzem ein J-Körbchen. Fiona hat früh gemerkt, wie es ist, anders zu sein und anders von ihren Mitschülern und Erwachsenen wahrgenommen zu werden. Sie war die erste von ihren Freundinnen mit Brüsten und das hat sich zu ihrem persönlichen Albtraum entwickelt. Plötzlich wurde sie im Kindesalter aufgrund ihrer Oberweite sexualisiert und von da an auf dieses Körpermerkmal reduziert. Viel zu häufig wurden ihre Brüste kommentiert, für Fiona war das jedes Mal sehr unangenehm. Sie wusste schon früh, dass sie ihre Brüste verkleinern lassen will. Ihre Freundinnen hatten wenig Verständnis für die Brust-OP und haben sie häufig darauf hingewiesen, wie glücklich sie sich schätzen sollte. Auch viele Ärzte haben Fiona nicht ernst genommen und sehr unpassend auf ihren Wunsch reagiert. Fiona musste letztendlich ihre Brust-OP selbst finanzieren. Dafür hat sie einen Kredit aufgenommen. Und sie würde es jede Minute wieder machen, da sie morgens endlich sorgenfrei in den Tag starten kann, wohl wissend, dass sie anziehen kann, worauf sie Lust hat, und sich und ihre Brüste vor lauter Angst vor Reaktionen nicht verstecken muss. Beverlys Brüste haben sich während ihrer Pubertät sehr unterschiedlich entwickelt. Am Ende hatte sie auf einer Seite ein A-, auf der anderen ein F-Körbchen. Beverlys Diagnose lautete: Poland Syndrom. Ihr Brustmuskel hatte eine Fehlbildung. In der Pubertät hat sie sich super unwohl und unförmig gefühlt. Umkleiden und Schwimmbäder hat sie aus Scham strikt gemieden. BHs hat sie auf der Seite der kleineren Brust mit Einlagen und Socken gestopft und immer weite Klamotten getragen, damit niemandem auffällt, dass sie unterschiedlich große Brüste hat. Wenn sie mit ihrem Freund intim wurde, hat sie immer ihr T-Shirt anbehalten. Beverly wollte sich endlich wohlfühlen und sich auch nackt keine Gedanken mehr um ihre Brüste machen müssen und hat sich dieses Jahr für die Brust-OP entschieden. Die Operationen wurden von der Krankenkasse übernommen. Die linke Brust wurde mit einem Expander und einem Implantat vergrößert, die rechte Brust wurde angehoben und gestrafft. Beide Brüste wurden aneinander angeglichen und haben nun Körbchengröße E. Ihr Freund und ihre Mutter haben sie in der Zeit vor und nach der Brust-OP sehr unterstützt. Beverly ist nach der OP aufgefallen, wie viel selbstbewusster, fröhlicher und motivierter sie durch die Operation geworden ist. Jetzt fühlt sie sich endlich in ihrem Körper wohl und kann angstfrei in ein BH-Geschäft gehen. Sam hat sich mit Anfang 20 zunehmend als Mann identifiziert. Vor der Brust-OP hat er sich viel Zeit gelassen. Drei Jahre lang hat Sam zuerst seine Brüste mit einem Binder, einem engen Oberteil, abgebunden. Währenddessen hatte er immer Rückhalt von seinen Freunden. Seine Brüste haben in seinem Umfeld nie eine Rolle gespielt oder seine Identität in Frage gestellt. Beim Sport und bei seinem Job als Fahrradkurier haben ihn seine Brüste in dem Binder sehr gestört. Für ihn war es aber sehr wichtig, als Erwachsener eine Weile lang mit Brüsten zu leben und sich seiner Entscheidung für die Brustentfernung, einer Mastektomie, sicherer zu werden. Sam konnte sich somit auch von seinen Brüsten verabschieden. Hormone hat Sam vor der Mastektomie nicht genommen. Die Brust-OP hat Sam in den USA machen lassen, wo er zum Teil auch aufgewachsen ist. Er war dort in einer Klinik, die sich auf Transpersonen spezialisiert hat und konnte im Anschluss der Brust-OP im Haus seiner Eltern ausheilen. In Wien, wo seine OP die Krankenkasse übernommen hätte, hat er nicht so gute Erfahrungen mit Ärzten gemacht. Seine Brust-OP in den USA hat er selbst bezahlt. Nach der Operation war es für ihn erstmal ungewohnt, oben ohne herumzulaufen. Nach und nach hat er aber die Erleichterung gespürt und die Brust-OP in den letzten fünf Jahren auch nicht bereut. Er vermisst jedoch manchmal die Brüste als erogene Zone. Während der Brust-OP wurden seine Nippel verkleinert und dabei Nervenenden durchtrennt, die für das Gefühl verantwortlich sind. Redaktion und Regie: Marie Kamprath Kamera: Katharina Frucht Ton: Azadeh Zandieh, Benjamin Schultz Schnitt: Katharina Frucht Gebärdendolmetscherin: Bianca Steiger ………………... Zwei Menschen. Eine Klokabine. Und endlich mal Zeit, über die wichtigen Dinge des Lebens zu sprechen: Über Mode und Menstruation. Über das erste Mal und über Schokokuchen. Über dicke Körper und Schmalspurrapper. Wir begeben uns ins Dazwischen, lieben und leben den Bruch. Folgt uns auf …Facebook: https://www.facebook.com/aufklo ...Instagram: https://www.instagram.com/aufklo ...Twitter: https://twitter.com/auf_klo YEAH! Wir gehören auch zu #funk. Schaut' da mal rein: YouTube: https://youtube.com/funkofficial Web-App: https://go.funk.net Facebook: https://facebook.com/funk
Hand Drauf
Hier ist Gebärdensprache angesagt: Jede Woche spannende Themen aus der Deaf Community – Kurz, knackig und vor allem: für alle verständlich!
28. Oktober 2019
DGS | Brust-OP: Warum wir uns operieren ließen | Auf Klo
Drei Menschen erzählen ihre ganz persönliche Brust-Geschichte und was sie dazu bewegt hat, sich operieren zu lassen: Fiona hat sich die Brüste um acht Größen verkleinern, Sam hat sich seine Brüste entfernen und Beverly hat ihre unterschiedlich großen Brüste auf eine Körbchengröße angleichen lassen. Fiona ist frisch operiert und schon sehr glücklich über das Ergebnis ihrer Brust-OP. Bei ihr sind die Brüste bereits im Alter von zehn Jahren gewachsen, mit 15 Jahren hatte sie ein F-Körbchen und bis vor Kurzem ein J-Körbchen. Fiona hat früh gemerkt, wie es ist, anders zu sein und anders von ihren Mitschülern und Erwachsenen wahrgenommen zu werden. Sie war die erste von ihren Freundinnen mit Brüsten und das hat sich zu ihrem persönlichen Albtraum entwickelt. Plötzlich wurde sie im Kindesalter aufgrund ihrer Oberweite sexualisiert und von da an auf dieses Körpermerkmal reduziert. Viel zu häufig wurden ihre Brüste kommentiert, für Fiona war das jedes Mal sehr unangenehm. Sie wusste schon früh, dass sie ihre Brüste verkleinern lassen will. Ihre Freundinnen hatten wenig Verständnis für die Brust-OP und haben sie häufig darauf hingewiesen, wie glücklich sie sich schätzen sollte. Auch viele Ärzte haben Fiona nicht ernst genommen und sehr unpassend auf ihren Wunsch reagiert. Fiona musste letztendlich ihre Brust-OP selbst finanzieren. Dafür hat sie einen Kredit aufgenommen. Und sie würde es jede Minute wieder machen, da sie morgens endlich sorgenfrei in den Tag starten kann, wohl wissend, dass sie anziehen kann, worauf sie Lust hat, und sich und ihre Brüste vor lauter Angst vor Reaktionen nicht verstecken muss. Beverlys Brüste haben sich während ihrer Pubertät sehr unterschiedlich entwickelt. Am Ende hatte sie auf einer Seite ein A-, auf der anderen ein F-Körbchen. Beverlys Diagnose lautete: Poland Syndrom. Ihr Brustmuskel hatte eine Fehlbildung. In der Pubertät hat sie sich super unwohl und unförmig gefühlt. Umkleiden und Schwimmbäder hat sie aus Scham strikt gemieden. BHs hat sie auf der Seite der kleineren Brust mit Einlagen und Socken gestopft und immer weite Klamotten getragen, damit niemandem auffällt, dass sie unterschiedlich große Brüste hat. Wenn sie mit ihrem Freund intim wurde, hat sie immer ihr T-Shirt anbehalten. Beverly wollte sich endlich wohlfühlen und sich auch nackt keine Gedanken mehr um ihre Brüste machen müssen und hat sich dieses Jahr für die Brust-OP entschieden. Die Operationen wurden von der Krankenkasse übernommen. Die linke Brust wurde mit einem Expander und einem Implantat vergrößert, die rechte Brust wurde angehoben und gestrafft. Beide Brüste wurden aneinander angeglichen und haben nun Körbchengröße E. Ihr Freund und ihre Mutter haben sie in der Zeit vor und nach der Brust-OP sehr unterstützt. Beverly ist nach der OP aufgefallen, wie viel selbstbewusster, fröhlicher und motivierter sie durch die Operation geworden ist. Jetzt fühlt sie sich endlich in ihrem Körper wohl und kann angstfrei in ein BH-Geschäft gehen. Sam hat sich mit Anfang 20 zunehmend als Mann identifiziert. Vor der Brust-OP hat er sich viel Zeit gelassen. Drei Jahre lang hat Sam zuerst seine Brüste mit einem Binder, einem engen Oberteil, abgebunden. Währenddessen hatte er immer Rückhalt von seinen Freunden. Seine Brüste haben in seinem Umfeld nie eine Rolle gespielt oder seine Identität in Frage gestellt. Beim Sport und bei seinem Job als Fahrradkurier haben ihn seine Brüste in dem Binder sehr gestört. Für ihn war es aber sehr wichtig, als Erwachsener eine Weile lang mit Brüsten zu leben und sich seiner Entscheidung für die Brustentfernung, einer Mastektomie, sicherer zu werden. Sam konnte sich somit auch von seinen Brüsten verabschieden. Hormone hat Sam vor der Mastektomie nicht genommen. Die Brust-OP hat Sam in den USA machen lassen, wo er zum Teil auch aufgewachsen ist. Er war dort in einer Klinik, die sich auf Transpersonen spezialisiert hat und konnte im Anschluss der Brust-OP im Haus seiner Eltern ausheilen. In Wien, wo seine OP die Krankenkasse übernommen hätte, hat er nicht so gute Erfahrungen mit Ärzten gemacht. Seine Brust-OP in den USA hat er selbst bezahlt. Nach der Operation war es für ihn erstmal ungewohnt, oben ohne herumzulaufen. Nach und nach hat er aber die Erleichterung gespürt und die Brust-OP in den letzten fünf Jahren auch nicht bereut. Er vermisst jedoch manchmal die Brüste als erogene Zone. Während der Brust-OP wurden seine Nippel verkleinert und dabei Nervenenden durchtrennt, die für das Gefühl verantwortlich sind. Redaktion und Regie: Marie Kamprath Kamera: Katharina Frucht Ton: Azadeh Zandieh, Benjamin Schultz Schnitt: Katharina Frucht Gebärdendolmetscherin: Bianca Steiger ………………... Zwei Menschen. Eine Klokabine. Und endlich mal Zeit, über die wichtigen Dinge des Lebens zu sprechen: Über Mode und Menstruation. Über das erste Mal und über Schokokuchen. Über dicke Körper und Schmalspurrapper. Wir begeben uns ins Dazwischen, lieben und leben den Bruch. Folgt uns auf …Facebook: https://www.facebook.com/aufklo ...Instagram: https://www.instagram.com/aufklo ...Twitter: https://twitter.com/auf_klo YEAH! Wir gehören auch zu #funk. Schaut' da mal rein: YouTube: https://youtube.com/funkofficial Web-App: https://go.funk.net Facebook: https://facebook.com/funk